Start der Medenspiele 2024 in allen Ligen – zwischen Genuss und Legenden
Start frei für die Spiele um Meisterschaften, Auf- und Abstiege in der Sommersaison – und es lohnt sich durchaus, auch einen Blick über den TVN-Tellerrand hinauszuwerfen.
Das Wettkampf-Menu ist angerichtet – und zwar nicht nur in den Bezirks-, Verbands- und Niederrhein-, sondern auch in den Regionalligen, garniert mit Geschichten, wie sie in dieser Form quasi nur der Tennissport schreibt:
„Schade, ich hätte gerne mit Findi im Doppel gegen ihn gespielt,“ zieht etwa PSV-Teamkapitän André Bedenbecker nach den Einzelspielen gegen TC Grün-Weiß Lippstadt etwas enttäuscht das erste Fazit am ersten Spieltag der Regionalliga der Herren 50. Mit „Findi“ meint er seinen Mannschaftskollegen Christian Findeisen, aber mit „ihn“ hat er keinen geringeren als Paul Haarhuis im Blick, den bei allen vier Grand-Slam-Turnieren im Doppel siegreichen Niederländer und fast anderthalb Jahre Doppel-Weltranglisten-Ersten, der sich leider kurz zuvor im Einzel eine Muskelverletzung zugezogen hatte und deutlich führend aufgeben musste (gute Besserung an dieser Stelle). Dieser Spielpunkt sichert allerdings, so skurril es auch klingen mag, den Aufsteigern vom Polizei SV Essen den ersten Teamsieg mit 5:4.
Solche Begegnungen sind in der Regionalliga nicht selten, weiß auch Thomas Drees, Kapitän der Herren 60 des TuS 84/10, zu berichten: „Wir sind schon lange dabei und erleben zum Beispiel bei Spielen gegen den Favoriten in unserer Gruppe, TC Rot-Weiß Hangelar (aus St.Augustin, Anm. d. Verf.), dass wir gegen Anders Järryd und Mikael Pernfors auf dem Platz stehen.“ Järryd (achtfacher Grand-Slam-Sieger im Doppel) und Pernfors (French-Open-Finalist 1986) sind beispielhaft zwei große Namen, mit denen sich die Vereinsspieler aus dem Bezirk auf der Regionalliga-Ebene messen. „Unsere Eins, Pierre Godfroid, hat Järryd aber schon mal geschlagen“, zwinkert Drees allerdings auch hinterher, um die Ehrfurcht ein bisschen in Grenzen zu halten. Voraussetzung ist natürlich, dass die jeweiligen Gegner mit komplett gemeldeter Kapelle antreten, aber auch das macht ja die Saison auf spezielle Weise interessant.
Die TuS84/10ler starten dann auch direkt mit dem Lokalderby gegen die Herren 60 des ETB SW Essen in die Regionalligasaison, in dem sie mit 8:1 die Oberhand behalten und schon mal den ersten erfolgreichen Schritt in eine durchaus intensive Saison gemacht haben, die am letzten Spieltag zum erwähnten TC RW Hangelar führen wird. Die Spannung ist also vorprogrammiert.
Ähnlich sieht es in der Regionalligagruppe der Herren 40 aus, in der sich die Jungs vom Borbecker TC und des TC Waldhof Bottrop Ende Mai gegenüberstehen werden. Klassenprimus dort ist der Ratinger TC Grün-Weiß, der am ersten Spieltag zu Gast bei den Borbeckern weder Geschenke macht noch Punkte abgibt – kein Wunder, wenn an Position Sechs der Ratinger mit Michael-Ray Pallares-Gonzales ein weiterer ehemaliger Davis-Cup-Spieler auf Bastian Muc trifft.
Doch auch in den weiteren Altersklassen gehen ambitionierte Mannschaften aus dem Bezirk ins Rennen, allen voran die Damen 2 und Herren 2 des TC Bredeney in den offenen Klassen (die ersten Mannschaften werden bekanntlich in den jeweiligen Bundesligen aufschlagen, ebenso wie die TCB- und ETB-Herren 30), altersmäßig gefolgt von den Damen 40 des TC Bredeney, den routinierten ETUF-Damen 60 rund um TVN-Präsidentin Sabine Schmitz und den (Respekt!) TC Bredeney-Herren 80, die allerdings erst Mitte Mai ins Geschehen eingreifen werden.
Es scheint also eine spannende und unterhaltsame Saison auf allen Spielebenen zu werden, deren regionale Begegnungen nicht wirklich allzu weit entfernt zum Zuschauen einladen – und wenn man dann zum Beispiel noch Vanessa und Francesco, die frisch eingezogenen Wirte des Borbecker TC nach dem Röstgrad des Kaffees fragt, bekommt der Genuss auch mehr als nur eine rein sportliche Dimension. Das hälfe, wie auch beim PSV der Fall, einen verletzungsbedingt abgesagten Doppelschlagabtausch mit Paul Haarhuis zu verpassen, ein wenig zu kompensieren.