Roland Berger präsentiert einen Nachfolger

Im Clubheim des ETB Schwarz-Weiß fand am Montagabend (09.05.) die Mitgliederversammlung des Tennis-Bezirk 5 (Essen/Bottrop) statt. Für den Bezirksvorsitzenden Roland Berger war es die nächste Etappe seiner Abschieds-Tournee. Für das kommende Jahr hatte er bereits im Vorfeld seinen Abschied angekündigt. Bei der Suche nach einem Nachfolger konnte Berger bereits Fortschritte verkünden. Mit Andreas Huber stellte sich ein potenzieller Interessent für das erste Amt im Bezirk vor.

Roland Berger begrüßte die Mitgliedsvereine im Clubheim des ETB.

Die Tagesordnung der Mitgliederversammlung war an diesem sonnigen Montagabend nach dem Medenspielauftakt zeitig abgearbeitet. Roland Berger hielt fest, dass die Tennisvereine die Coronapandemie in Sachen Mitgliedergewinnung durchaus für sich hatten nutzen können und lobte, dass es gelungen sei, über das Förderprogramm „Moderne Sportstätten 2022“ große Summen an Fördergeldern für die Sanierung und Modernisierung von Tennisanlagen zu akquirieren. „Wir sind gut durch die Krise gekommen und das Förderprogramm hat einen wertvollen Teil dazu beigetragen“, sagte Berger.

Mit Blick auf die Zukunftsprognose fand Berger aber auch mahnende Worte. „Für den Verein als Organisationsform wird es nicht leichter werden. Wir tun daher gut daran, weiter die Kräfte zu bündeln.“ Als positives Beispiel hob er die Bottroper Tennis-Fachschaft hervor: „Dieses enge Netzwerk trotz sportlicher Konkurrenz kann als Beispiel für uns alle dienen.“

Gleichzeitig machte Berger einmal mehr keinen Hehl daraus, dass er sich für das Tennis eine veränderte Organisationsstruktur wünscht. „Die finanziellen Mittel müssen nach ganz oben und an die Basis. Im Bereich dazwischen und in einigen Teilbereich verschwenden wir dagegen Ressourcen.“ Der Vorsitzende hatte sich im Vorstand des Tennis-Verband Niederrhein für eine Auflösung der Vereinsstruktur auf Bezirksebene eingesetzt und eine Verschlankung der Strukturen angeregt, war mit diesem Ansatz jedoch am Veto einiger Bezirke gescheiterte.

Die sportlichen Strukturen funktionieren

Die sportlichen Strukturen sollen dagegen unverändert bleiben, denn die funktionieren. Bezirkssportwartin Barbara Block-Schulte ehrte die Bezirks-Mannschaftsmeister des vergangenen Jahres und berichtete vom positiven Verlauf der Bezirksmeisterschaften, die erstmals als gemeinsames Turnier der Erwachsenen und der Jugend ausgetragen wurden. Jugendwart Carsten Lemke bestätigte diese positiven Eindrücke und hob hervor, dass sich mit Blick auf die Medenspiele bewährt habe, dass die Jugendwarte ihre Mannschaften einer Meister- oder Turnierrunde zuordnen. „Dadurch entstehen homogene Spielgruppen“, so Lemke.

Kassenwart Peter Horst wurde einmal mehr eine einwandfreie Buchhaltung bescheinigt und so erhielt der Vorstand selbstredend eine einstimmige Entlastung. Die soliden Finanzen des Bezirksverbandes ermöglichen es derweil erneut, dass der Bezirksbeitrag der Vereine ein weiteres Mal ausgesetzt bleibt. Gleichzeitig erhielt der Vorstand den Auftrag eine Rücklage zu bilden, um eine Anforderungen des Finanzamtes zu erfüllen.

Andreas Huber: „Wir müssen Tennis für die nächste Generation attraktiv gestalten.

Roland Berger (l.) mit Andreas Huber

Nach den Formalien des Tages wurde es dann zum Abschluss der Veranstaltung noch einmal spannend. Mit Andreas Huber stellte sich ein potenzieller Nachfolger von Roland Berger der Versammlung vor. Der langjährige Vorsitzende der Tennisriege im ETUF verdeutlichte, dass es ihm darum gehe, den von Berger eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. „Auch wenn wir uns als Tennis zuletzt positiv entwickelt haben, dürfen wir nicht vergessen, dass wir in den vergangenen 25 Jahren fast die Hälfte unserer Mitglieder verloren haben. Als Vereine konkurrieren wir längst nicht mehr mit anderen Vereinen, sondern mit anderen Sportarten und vor allem mit kommerziellen Anbietern“, fasste Huber die Ausgangssituation aus seiner Perspektive zusammen. Sein Ansatz: „Das Ehrenamt wird immer das Rückgrat der Vereine bilden, aber wir müssen uns einer Professionalisierung öffnen. Wir brauchen eine echte Strukturreform und ich sehe den Bezirk Essen/Bottrop da zusammen mit Düsseldorf als Vorreiter. Wir müssen Tennis für die nächste Generation attraktiv gestalten.“

Es waren nachhaltige Sätze, die Zustimmung ernteten und die auch Roland Berger wohlwollend zur Kenntnis genommen haben dürfte. Unterstreichen sie doch, dass der Bezirksvorsitzende in den vergangenen Jahren mit seinen Ansätzen auch den Nerv der Mitgliedsvereine getroffen hat. Mit der Perspektive einer vielversprechenden Nachfolgeregelung dürfte Roland Berger darüber hinaus auch seiner Abschieds-Tournee weitaus entspannter entgegenblicken.

Text: Henning Wiegert / Foto: Dieter Meier  

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